Auf dem Weg zum Wunsch-Elektrorad sind zunächst einige Fragen zu klären: Welches Modell soll es sein? Was muss ich beim Kauf beachten und wo kaufe ich am besten? Sind sie erfolgreich geklärt, winkt oft noch eine Hürde: der Preis. Im Schnitt 2.500 Euro kostet ein E-Rad laut Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ). Diese Summe muss erst einmal zusammengespart werden. Eine öffentliche, bundesweite Förderung für den Kauf von E-Rädern ist in Deutschland aktuell vom Tisch. Zwar hatte der Bundesrat so eine Maßnahme angedacht, die Bundesregierung legte aber Veto ein. Deshalb wird aktuell nur der Kauf von E-Autos staatlich bezuschusst. Damit bleibt Deutschland hinter anderen Ländern zurück: Wer in Frankreich bis Anfang des Jahres ein E-Rad kaufte, bekam maximal 200 Euro dazu. Wer sich ein E-Lastenrad anschafft, erhält in Norwegen bis zu 1.200 Euro.
Trotzdem gibt es auch bei uns Wege, sich bei der Anschaffung eines E-Bikes oder Pedelecs unterstützen zu lassen. Da ist einerseits die Finanzierung als Dienstrad, denn das Dienstwagenprivileg gilt seit 2012 auch für Fahrräder. Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten – schließlich kommt ein Dienstrad nicht für jeden in Frage. Es gibt Förderprogramme, die den Kauf von Elektrorädern unterstützen. Hier eine kleine (unvollständige) Auswahl an Beispielen.
Bundesweite Förderung?
Die bundesweite Förderung steckt noch in den Kinderschuhen. Eine allgemeine Förderung von E-Rädern (also alle E-Bikes und Pedelecs) wurde erst einmal gekippt. Seit März 2018 gibt es dafür eine bundesweite Förderung für E-Lastenräder – allerdings für gewerblich genutzte Modelle. Das Bundesumweltministerium unterstützt die Anschaffung mit einer Kaufprämie von bis zu 2.500 Euro .
Leider sind noch nicht alle Bundesländer auf das E-Rad gekommen. Es gibt aber Ausnahmen, zum Beispiel Baden-Württemberg und NRW.
Baden Württemberg: Die Landesregierung fördert den Kauf von E-Lastenrädern für Unternehmen, Körperschaften des privaten Rechts und gemeinnützige Organisationen. Es gibt bis zu 4.000 Euro pro E-Lastenrad.
NRW: Bis 2023 unterstützt das Land die Anschaffung von E-Cargos. Allerdings gilt das nur in Städten mit besonders hoher Feinstaubbelastung.
Laut ADFC fördert auch das Saarland den Umstieg aufs Rad.
Auch Städte und Landkreise sind schon aktiv geworden. München unterstützt beispielsweise die Anschaffung von Pedelecs im Rahmen des Programms „München mobil“. Die Stadt hat es sogar ausgeweitet. Seitdem können neben Unternehmen, Freiberuflern und gemeinnützigen Vereinen auch Privatpersonen einen Zuschuss zu den Anschaffungskosten beantragen. Die Förderhöhe beträgt 25 Prozent der Nettokosten – bei herkömmlichen Pedelecs maximal 500 Euro, bei E-Lastenrädern maximal 1.000 Euro.
Münster fördert die Anschaffung von (E-)Lastenrädern und stellt insgesamt 200.000 Euro zur Verfügung:
Von der Stadt Münster wird Privatpersonen eine Kaufprämie in Höhe von 30 % der Anschaffungskosten ausgezahlt, höchstens jedoch 1.000 € für elektrische Lastenräder, höchstens 500 € für rein muskelbetriebene Lastenräder und höchstens 100 € für Lastenanhänger.
Auch in Tübingen hat man sich etwas einfallen lassen. Die Stadt fördert E-Bikes und Pedelecs mit der „Abwrackprämie für fossile Zweiräder“ – nach eigenen Angaben als erste Kommune in Deutschland. Wer sich ein E-Bike, Pedelec oder auch einen Elektroroller zulegt, bekommt einen Zuschuss zwischen 200 und 500 Euro. Den gibt es allerdings nur für alle, die vorher ihr altes Mofa oder ihren alten Roller abschaffen. Insgesamt 25.000 Euro hat der Gemeinderat dafür bereitgestellt.
Weitere Programme gibt es zum Beispiel in Heidelberg, Mannheim oder Regensburg.
Unser Tipp: Viele Städte und Kommunen legen vorher ein Budget fest. Ist der Geldtopf leer, verlaufen auch eure Anträge ins Leere. Es werden laufend neue Programme aufgelegt oder bestehende verlängert. Es lohnt sich also, immer mal wieder zu recherchieren, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Außerdem gibt es bundesweit eine Vielzahl von Energieversorgern, Ökostrom-Anbietern und Stadtwerken, die Aktionen anbieten. Hier liegt der Zuschuss im Schnitt bei 100 Euro. Allerdings ist das meist damit verbunden, dass ein Vertrag mit dem jeweiligen Anbieter zustande kommt (z.B. für Ökostrom) oder ihr müsst bereits Kunde sein.
Solche Ansätze sind gut gemeint, nur fehlt anders als bei E-Autos eine zentrale Strategie. Das macht die Lage für künftige Bike-Besitzer unübersichtlich: Eine allgemein gültige Liste mit Programmen gibt es nicht. Außerdem wechseln Art und Anzahl der Förderprogramme, da sie häufig zeitlich/finanziell begrenzt sind oder neue Initiativen hinzukommen. Unsere Tipps für eure Recherche, damit ihr besser an Informationen kommt:
Alles abgehakt? Dann Zuschuss für das E-Bike sichern. Foto: StockSnap/pixabay
Hier kommt unsere Checkliste für euch zum Einsatz: Je nach Programm gibt es Kriterien, die zu erfüllen sind. Diese Punkte tauchen immer wieder auf:
Die positive Nachricht ist: Es gibt eine steigende Anzahl von Förderprogrammen und -aktionen. Das haben wir festgestellt, als wir uns für euch einen Überblick verschafft haben. Noch sind die Möglichkeiten aber recht unübersichtlich. Auch bei den Förderbeträgen ist häufig Luft nach oben. Wer schneller zu seinem Wunsch-Rad kommen will, muss also erstmal Einsatz zeigen. Der lohnt sich aber trotzdem – nicht nur des Geldes wegen. Vielleicht bringt ihr mit eurer Anfrage auch Ideen vor Ort auf den Weg.